Rudolf Schäfer Berlin, U-Bahn-Station Potsdamer Platz . Schwarzer Staub

Berlin, U-Bahn-Station Potsdamer Platz . Schwarzer Staub

Am 14. November 1989 habe ich, vor Aufregung nervös, einen bis wenige Tage zuvor noch unerreichbaren und lebensgefährlichen Ort fotografiert. Niemand konnte vom 13. August 1961 bis zum 9. November 1989 auf dem Bahnhof Berlin, Potsdamer Platz aus- oder umsteigen oder sich irgendwie aufhalten. Grenzgebiet. Niemandsland. Ausgenommen waren die Soldaten der DDR-Grenztruppen, und die hatten einen Schießbefehl. Sie waren aus den besonders schnell durchfahrenden U-Bahnen Westberlins heraus nur selten zu sehen. Die Bahnsteige waren auch nicht beleuchtet. Meine Verwandten in Westberlin hatten von dieser Örtlichkeit erzählt, aber ich habe nicht geglaubt, ihn einmal besuchen oder sogar fotografieren zu können. Fotoapparate waren im Grenzgebiet nur als eine Art Dokuwaffe der Grenzsoldaten im Einsatz. Ich fotografierte alles, die Soldaten und den unterirdischen Bahnhof, der überall von einer dicken Schicht schwarzen Staubes bedeckt war. Der Staub ist längst beseitigt, und die Spuren der Soldaten sind auf meinen Bildern.